GeFühle fetzen

Unendlich traurig


Britta

16 Jahre – kann sich zu nichts aufraffen


« Ich will einfach nichts machen. Ich will hier liegen, die Decke über den Kopf ziehen. »

Scheiße, der Wecker. Schon wieder in die Schule. Ich will nicht in die Schule. Ich will nicht aufstehen. Bin schon kaputt, wenn ich morgens aufwache. Könnte einfach im Bett liegen bleiben. Aus dem Fenster gucken und weinen. Ist doch alles kacke. Macht alles überhaupt keinen Sinn.

Ich will einfach weiter in meinem Bett liegen und nichts mitbekommen von der blöden Welt da draußen. Ach man, ich könnte schon wieder heulen. Alles ist schwarz und schwer wie Blei.

Das bringt doch eh nichts in der Schule.

Ich will einfach nichts machen. Ich will hier liegen, die Decke über den Kopf ziehen und einfach unsichtbar sein. Ich versteh das nicht. Ich fühle mich leer und allein.

Ich könnte fast immer anfangen zu weinen, egal ob ich im Bus sitze, beim Abendbrotessen bin oder einkaufen gehe. Es ist das Gefühl von Einsamkeit in meinem Körper, das mich traurig macht. Nichts läuft richtig in meinem Leben.

Ich wünschte, ich könnte mein Leben mit jemandem tauschen. Zum Beispiel mit Lisa aus meiner Klasse. Dann wäre alles besser. Die ist hübsch und hat Freunde. Alle Jungs stehen auf sie. Warum muss ich ich sein?

Vater

Ich könnte fast immer anfangen zu weinen, egal ob ich im Bus sitze, beim Abendbrotessen bin oder einkaufen gehe. Es ist das Gefühl von Einsamkeit in meinem Körper, das mich traurig macht. Nichts läuft richtig in meinem Leben.

Und ich habe gedacht, du hast einfach „Null Bock“ oder ich gehe dir auf die Nerven, wenn ich dich anspreche und du nicht reagierst oder mich ausdruckslos ansiehst. Ich habe mich dadurch immer provoziert gefühlt und immer mehr auf dich eingeredet und geschimpft. Jetzt bin ich erstmal sehr erschüttert, dass ich dich so falsch verstanden habe. Am liebsten möchte ich dich jetzt einfach in den Arm nehmen und nichts sagen. Wie kann ich dir helfen?

Amina, Freundin

Ich fühle mich jeden Tag traurig. Niemand mag mich, ich fühle mich so leer und allein gelassen und habe niemanden, mit dem ich reden kann. Keiner versteht mich.

Herrje, ich wusste gar nicht, dass es dir so schlecht geht! Du hast mir nichts davon erzählt. Es stimmt nicht, dass du mit niemandem reden kannst und allein bist. Du kannst mit mir reden! Du bist meine Freundin und ich mag dich gerne. Und ich verstehe dich! Mir ging es auch so wie dir. Ich habe mich auch unglaublich einsam gefühlt, fand alles sinnlos und war immer nur traurig. Aber als ich dich und Maria dann kennengelernt habe und wir Freunde wurden, ging es wieder aufwärts und jetzt ist alles wieder gut. Ich bin für dich da. Aber du musst auch mit mir reden!!!

Mark K. , Lehrer von Britta

Ich wünschte, ich könnte mein Leben mit jemandem tauschen. Zum Beispiel mit Lisa aus meiner Klasse. Dann wäre alles besser. Die ist hübsch und hat Freunde.

Das Gefühl kennt jeder. Im Vergleich mit anderen erscheint einem das eigene Leben oder das Aussehen plötzlich schlechter oder weniger lebenswert. Das liegt daran, dass man seinen Blick in dem Moment wie einen Scheinwerfer nur auf eine Eigenschaft oder einen Aspekt des eigenen Lebens und des anderen richtet – wie ein Tunnelblick. In dem Moment sieht man dann nur diesen einen Punkt und blendet völlig aus, dass auch bei anderen nicht immer alles rund läuft. Besonders, wenn man sowieso nicht gut drauf ist, neigt man dazu, so einen Tunnelblick zu haben und die Realität zu verzerren. Vielen Menschen hilft es bei einem solchen Problem, professionelle Hilfe zu suchen – zum Beispiel bei einer Psychotherapeutin.

Frauke S., Psychotherapeutin

Es ist das Gefühl von Einsamkeit in meinem Körper, das mich traurig macht. Nichts läuft richtig in meinem Leben.

Du fühlst dich ganz allein auf der Welt. Nichts klappt mehr richtig. Das fühlt sich bestimmt nicht gut an. Phasen, in denen man down oder traurig ist, kennt jeder. Manchmal können sie aber so schlimm sein, dass man immer niedergeschlagen ist, zu nichts mehr Lust hat und sich zu gar nichts mehr aufraffen kann. Dann kann es guttun, mit jemandem darüber zu sprechen, dem du vertraust. Vielleicht ist das deine beste Freundin oder deine Mutter oder dein Vater. Wenn es dir so schlecht geht, kann es aber auch sein, dass du unter einer depressiven Störung leidest. Um klären zu können, ob du professionelle Hilfe brauchst, solltest du zu einem Fachmann oder einer Fachfrau gehen, zum Beispiel einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Du findest eine Adresse auf der Homepage der BPtK.

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