«Die meisten anderen Mädchen in der Klasse tragen schon BH und laufen selbstbewusst in mega engen Tops rum. Ich versuche immer nur, so wenig wie möglich aufzufallen.»
Am schlimmsten ist es beim Schulschwimmen. Da will ich am liebsten krank sein oder es so gut haben wie Rukiye aus der Klasse, die ist immer entschuldigt wegen ihrer Religion. Schon schlimm genug, dass ich mich mit den anderen duschen muss. Voll der Krampf. Aber dann raus im Badeanzug zum Schwimmen mit den Jungs – der Horror!
Die meisten anderen Mädchen in der Klasse tragen schon BH und laufen selbstbewusst in mega engen Tops rum. Sie stylen sich und machen sich Frisuren, um auszusehen wie Selena Gomez oder irgendwelche Popstars. Die Jungs pfeifen ihnen hinterher, sie schreiben ihnen Nachrichten und laden sie ins Kino ein.
Mich hat noch nie ein Junge angesprochen, geschweige denn zu irgendwas eingeladen. Im Gegenteil, sie machen mich dumm an und hauen noch drauf: Milena, du Stacheldrahtmaul, Schlumpf …
Wie in den High-School-Filmen, da gibt es auch immer das hässliche Entlein und die tolle Cheerleaderin, die alle lieben. Ich werde nie so eine werden, sondern immer die bleiben, die zuletzt in eine Mannschaft gewählt wird beim Sport.
Ich versuche immer nur, so wenig wie möglich aufzufallen. Unter den weiten Skatersachen sieht keiner, dass ich flach wie ein Brett bin, aber dafür fette Oberschenkel habe wie ein Pferd. Ich hasse einfach alles an mir: meine Figur, meine strähnigen Haare, meine Pickel, meine Zähne, meine komischen Augenbrauen, sogar meine Füße sind abstoßend hässlich.
Wenn ich mich fertig mache zum Rausgehen, vermeide ich es, zu lange in den Spiegel zu schauen.
Zwar habe ich auch Freundinnen, aber wenn ich ihnen erzähle, wie hässlich ich mich finde, sagen sie ja eh nur, dass es nicht stimmt.
Wie soll sich denn je irgendjemand in so was wie mich verlieben?