«Natürlich war ich schon mal besoffen, hallo? Ist doch easy.»
Natürlich war ich schon mal besoffen, hallo? Ist doch easy. Am Wochenende mit den Jungs hängen wir im Park rum oder bei jemandem zu Hause, wenn die Eltern nicht da sind. Dann knallen wir uns richtig weg, mit Bier und ein paar Kurzen.
Irgendwann muss ich dann kotzen. Dann möchte ich nie wieder eine Flasche in die Hand nehmen. Oder zumindest nicht so schnell wieder und so viel saufen. Aber nur ein Bier oder nur einen Drink – das hat noch nie funktioniert.
Zu Hause schleich ich dann in mein Zimmer, aber meine Mutter bekommt schon das Meiste mit. Ganz leise bin ich ja meist nicht mehr.
Vor ein paar Wochen bin ich aufgewacht, da saß sie neben meinem Bett. Ein Eimer stand auch dort. Von Jonas habe sie mich abholen müssen, ich hätte mich ins Auto erbrochen und hätte nur noch unverständlich gelallt. Erinnern konnte ich mich an nichts davon. Sie hat geweint, mir tat es leid und die Situation war mir auch wirklich peinlich. Ich habe ihr dann versprochen, dass ich nicht mehr saufe. Am nächsten Wochenende habe ich wieder das Gleiche abgezogen. Was genau da ablief, weiß ich allerdings auch nicht mehr. Nur dass sie nichts mehr gesagt hat.
Ich freue mich immer schon am Montag darauf, am Freitag wieder zechen zu können. Oft sitze ich auch in der Schule und merke, dass ich gar nicht dem Unterricht folge, sondern an Fanta mit Korn denke. Oder ich überlege, wen aus den höheren Klassen ich fragen könnte, ob er mir und den Jungs Schnaps besorgt. An den Barschrank meines Vaters traue ich mich nicht mehr, weil ich das Drama zu Hause vermeiden möchte.
Ich meine, ich bin nicht süchtig danach oder so. Es macht einfach nur Spaß. Wenn ich erst mal angefangen habe, möchte ich am selben Abend auch nicht mehr aufhören.
In drei Wochen sind schon Ferien. Ich weiß genau, dass ich dann jeden Abend mit Jonas und den anderen verbringen werde. Hoffentlich fahren meine Eltern mal in den Urlaub.