GeFühle fetzen

Mein fremder Körper


Alex

13 Jahre – isst zu viel


«Zu Hause setze ich mich auf mein Bett, tunke die Schokolade in die Erdnussbutter. Super lecker.»

Ich schmeiß die Gummibären an die Wand, die sind an allem schuld. So ein Dreck. Mir ist schlecht. Der Erdnussbuttergeschmack in meinem Mund geht nicht weg. Es ist ein Scheißtag.

Heute ist Mittwoch. Da haben wir Sport. Ich hasse Sport. Basketball. Kann ich nicht. Ich bin zu klein und zu dick.

Heute wollte mich wieder keiner im Team. Ich war der letzte, der übrig war. Dann musste ich in Peters Team. Der hat genervt geguckt und leise gestöhnt: „Och nee, wieder der Fetti!“

Ich tu dann so, als hör ich das nicht.

Ich will verschwinden. Aber ich bleibe, halte durch, renn hin und her. Meist zu langsam, hoch springen schaffe ich auch nicht.

Sport ist die letzte Stunde, ich dusche danach nie, sondern gehe sofort nach Hause.

Unterwegs halte ich beim Supermarkt. Das hab ich mir jetzt verdient. Ich kaufe zwei Tafeln Schokolade und ein Glas Erdnussbutter. Und ne Tüte Gummibärchen. Zu Hause setze ich mich auf mein Bett, tunke die Schokolade in die Erdnussbutter. Super lecker.

Langsam werde ich ruhiger, vergesse den Scheiß in der Turnhalle. Wer will schon Basketball spielen? Die Schokolade mit den Nüssen. Super.

Doch am Ende bin ich nur noch sauer auf mich. So wird das doch nie besser! Jetzt fresse ich schon wieder, werde immer fetter. Ja, die haben ja Recht: Ich bin ein Fetti, ne fette Sau, die nicht laufen kann.

Eltern

Ja, die haben ja Recht: Ich bin ein Fetti, ne fette Sau, die nicht laufen kann.

Die haben nicht Recht. Du bist keine Sau. Du bist ein Mensch – unser Alex. Und es gibt sehr unterschiedliche Menschen. Manche wiegen mehr und andere wiegen weniger. Und weil du keine Sau bist, sondern ein Mensch, kannst du selbst oder mit Hilfe von anderen auch etwas daran ändern. Lass uns in Ruhe reden, was du tun kannst, wenn du etwas an deinem Gewicht ändern willst. Wir werden dir dann helfen, es in Angriff zu nehmen.

Peter, Freund

Heute wollte mich wieder keiner im Team. Ich war der letzte, der übrig war. Dann musste ich in Peters Team. Der hat genervt geguckt und leise gestöhnt: „Och nee, wieder der Fetti!“

Sorry, dass ich dich immer hänsel. Ich bin halt so ein sportlicher Typ und versteh es nicht, wenn jemand keinen Spaß am Sport hat.

Elisabeth K., Psychotherapeutin

Es ist ein Scheißtag.

So ein Scheißtag kommt bei dir ziemlich häufig vor und du fühlst dich traurig und bist sauer auf dich selbst. Du fühlst dich mit deinem Problem ziemlich alleine und weißt selbst keinen Ausweg. Solche Gefühle haben viele Jugendliche. Hier kann dir ein Psychotherapeut helfen. Psychotherapeuten kennen sich besonders gut mit Gedanken, Gefühlen und dem Verhalten aus. Gemeinsam mit einem Psychotherapeuten kannst du herausfinden, wie du mit blöden Gefühlen besser umgehen kannst und auch, wie du dein Essverhalten in den Griff bekommst. Gemeinsam könnt ihr herauszufinden, was du gut kannst, und er wird dich dabei unterstützen, wieder aktiver zu werden und mehr Freude im Leben zu haben.

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