« Und jetzt sitze ich hier mit allen Verwandten und wir quatschen und essen und lachen ab und zu. »
Es ist immer schwer, wenn jemand stirbt, den man liebt, aber wenn es die eigene Mutter ist, ist es fast nicht zu ertragen. Es brennt irgendwie, es fühlt sich so an, als würde es nie wieder besser gehen, und man versucht, sich daran festzuhalten, dass es für den kranken Menschen eine Erlösung ist. Das ist das Einzige, was hilft, aber der Schmerz ist trotzdem da. Der Schmerz, die Trauer, die Ohnmacht, die Gleichgültigkeit für alles andere.
Ich war mir vorher nicht sicher, ob ich wirklich zu diesem Familientreffen will. Jetzt finde ich ganz gut, die anderen zu sehen, zusammenzusitzen, zu reden.
Lange habe ich mich einfach nur allein und hoffnungslos gefühlt. Ich wollte niemanden sehen, mit niemandem reden, einfach für mich sein. Und jetzt sitze ich hier mit allen Verwandten und wir quatschen und essen und lachen ab und zu. Wir erzählen Geschichten, die wir mit Mama erlebt haben, reden über alles, was gerade passiert ist und gehen dann zusammen in den Wald spazieren und sind ruhig. Da ist jeder für sich, jeder ist in seine Gedanken vertieft, in seine Erinnerungen versunken.
Alle sagen immer, dass das Leben irgendwann weitergehen muss – und damit mögen sie Recht haben –, aber in meinen Gedanken kann ich das Leben so oft anhalten wie ich will. Ich hab so viele Erinnerungen und Gedanken.
Wie lange es gedauert hat, an diesen Punkt zu kommen: Ich erinnere mich noch so gut an all die Zeit, in der ich mich einfach allein und hoffnungslos gefühlt habe. Ich wollte niemanden sehen, mit niemandem reden, einfach für mich sein. Irgendwann hab ich einfach angefangen zu heilen, es zuzulassen, dass es besser wird, dass es mir besser geht.