«Fette Polster kann ich nicht ertragen. Fett ist ekelhaft. Fett geht gar nicht.»
Hoffentlich hat das keiner gemerkt. Keine Ahnung, ob in den anderen Toiletten eine war. Ob mich eine gehört hat?
Ganz geräuschlos geht das nicht. Finger rein und raus damit.
Das Würgen ist gar nicht so schlimm, weniger schlimm als man denkt. An das Würgen gewöhnt man sich.
Aber nicht an das Fett unter der Haut. Einfach nur fies.
Hatte mich wieder hinreißen lassen. In der großen Pause. Die Bäckerei. Puddingteilchen im Angebot. Ich konnte nicht anders. Drei auf einmal verschlungen.
„Hab nicht gefrühstückt“, habe ich gesagt und gelacht. „Was du an Süßem verträgst, sieht man dir gar nicht an“, haben die anderen geantwortet. Wäre ja auch noch schöner.
Fette Polster kann ich nicht ertragen. Fett ist ekelhaft. Fett geht gar nicht.
Diese Oberschenkel. Meine Oberschenkel. Prall. Spack. Widerlich.
Kann ich keinem erklären. Darf auch keiner merken.
Beim Essen mit anderen muss ich früher gehen, sonst krieg ich’s nicht mehr raus. Darf nicht zu lange dauern.
Hab manchmal schon so einen Kohldampf, dass ich gar nicht mehr normal essen kann. Stopf das Essen dann richtig in mich rein. Kaum sind die Kalorien drin, fühl ich mich schrecklich. Als ginge ich auf wie ein Hefekloß. Werde dicker und dicker. Spür fast, wie die Kalorien sich ansetzen und mich dick machen. Dick und fett. Fies und fett.
Kotz dann alles wieder aus. Nichts darf drinbleiben. Leerer Magen, guter Magen. Dann geht’s mir kurz besser. Aber die Gedanken ständig ums Essen und Zunehmen kommen gleich wieder.